Am 1. Mai 1923 wurde die „Gemütlichkeit“ ins Leben gerufen, bestehend aus einem Verein und einer Kapelle. Die Versammlungen wurden stets mit einem herzlichen „Prosit der Gemütlichkeit“ eröffnet und ebenso feierlich wieder geschlossen. Ein wichtiger Moment in der Geschichte des Vereins und der Kapelle war der „Kerwemontag“ im Jahr 1925, als sich beide zusammenschlossen.
Wöchentlich fanden sowohl eine Musikstunde für alle Mitglieder als auch eine spezielle Stunde für Anfänger statt. Die Teilnahme an diesen Stunden war verpflichtend, und wer dreimal unentschuldigt fehlte, wurde aus dem Verein ausgeschlossen. Im Jahr 1932 zählte der Verein bereits stolze 100 Mitglieder.
Die Musik der „Gemütlichkeit“ begleitete zahlreiche Anlässe, darunter Maskenbälle während der Karnevalszeit, musikalische Einlagen in der Kirche, Prozessionen und auch Beerdigungen. Letztere waren besonders bedeutsam, da die Kapelle für die Verabschiedung von Vätern spielte, deren Söhne Teil der Kapelle waren. Allerdings durfte auf Drängen des Pfarrers auf dem Nachhauseweg von Beerdigungen kein lustiger Marsch gespielt werden.
Gründerväter 1925
Am 28. Juni 1947 wandelte sich die „Gemütlichkeit“ in den Musikverein „Gemütlichkeit“ Hackenheim. Die ersten Musikstunden fanden im Proberaum des Gemeindehauses statt, zwischenzeitlich in der alten Backstube und später im Vereinslokal der örtlichen Gaststätte. Der Mitgliedsbeitrag betrug zu dieser Zeit 25 Pfennige. Die Musik erklang bei eigenen Konzerten, Bällen, Musikfesten, Faschingsveranstaltungen und zahlreichen kirchlichen Anlässen. So veranstaltete der Musikverein an Fastnacht einen Lumpenball und den Rosenmontagsumzug.
Ein besonders bedeutendes Kapitel begann am 29. Mai 1965 in der Bosenheimer Straße in Hackenheim, als der Bau des eigenen Musikheims in Angriff genommen wurde. Die Finanzierung erfolgte durch das Vereinskapital sowie Sammlungen in der Gemeinde. Am 26. November 1966 konnte das fertige Musikheim eingeweiht und vom Pfarrer gesegnet werden.
Im Jahr 1969 wurde der Verein offiziell eingetragen und trug fortan den Namen „Musikverein ‚Gemütlichkeit‘ 1923 e.V. Hackenheim“. Die Musiker erhielten einheitliche grüne Westen, denen 1972 schwarze Kniebundhosen mit weißen Strümpfen folgten. In den 80er Jahren wurden dann graue Loden-Jacken angeschafft.
Der Verein gestaltete unzählige Auftritte und Veranstaltungen zu diversen Anlässen, renovierte und vergrößerte sein Musikheim. Dabei prägten die rheinhessische Lebensart und der Charakter der Mitglieder den Verein. Das Pflegen von Traditionen ging Hand in Hand mit der stetigen Entwicklung des Musikvereins, der auch in der Gegenwart und Zukunft den Herausforderungen der Zeit begegnet.
„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ (Victor Hugo)